Anne Marie Ambrozy transformationen
Anne Marie Ambrozy, gebürtige Tullnerin, wohnhaft in Altenwörth, ist eine jener niederösterreichischen Künstlerinnen, die Publizität und Förderung verdienen. Mit der Ausstellung in der Galerie Daliko in Krems ist das der Fall: Es wird eine Künstlerin mit ihren Werken präsentiert, die Anerkennung verdienen. Gerade solche Kunstschaffende werden auch vom NÖ Kulturforum gefördert. Mit der Auflage dieses Ausstellungkataloges kommen wir unserem selbstgewählten Auftrag als Kulturvermittler im Land NÖ nach, der es sich zur Aufgabe gesetzt hat, sozusagen „Kultur vor der Haustür“ in Form der Präsentation niederösterreichischer Künstlerinnen und Künstler zu betreiben. Anne Marie Ambrozy studierte an der Akademie der bildenden Künste, unter anderem bei Franz Xaver Ölzant und dem erst kürzlich verstorbenen Herwig Zens. Nach ihrer Tätigkeit als Kunstpädagogin ist sie seit Jahren freischaffend tätig. In zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland waren ihre Arbeiten zu sehen, einige ihrer Werke sind im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum präsentiert worden. Mit dieser Ausstellung in Krems setzt die Künstlerin ihren Weg fort, für den ich namens des NÖ Kulturforums weiterhin alles Gute wünschen darf.
Prof. Ewald Sacher, Obmann des NÖ Kulturforums
Zur künstlerischen Arbeit von Anne Marie Ambrozy
Die Auseinandersetzung mit den eigensten und elementaren Empfindungen und Berührungen der persönlichen Existenz im Feld des Lebendigen prägt die künstlerische Arbeit von Anne Marie Ambrozy. Reflektiert und realisiert werden diese Erlebnisse und Ideen von ihr sowohl im Medium der Malerei, als auch in räumlich-plastischen, körperlichen Gestaltungen als Objekte im Raum. Während in der Malerei eine spezifisch zarte, ahnungsvolle Sphäre vegetativer und atmosphärischer Lebendigkeit bestimmend ist, wie sie sich verfeinerter Aufmerksamkeit erschließen kann, werden ihre plastischen Arbeiten von den Phänomenen des Körpers, der Gestalt und der provozierenden Frage nach der „Grenze“ zwischen den Zonen des „Innenraums“ und dem diesen Raum umgebenden Medium des „Aussen“ geprägt. Dieselben Fragen behandeln die Untersuchungen von Helmuth Plessner in seinem philosophisch- anthropologischen Hauptwerk „Die Stufen des Organischen“ und sind auch im Werk des Waldviertler Bildhauers Franz Xaver Ölzant spürbar. In der Arbeit von Anne Marie Ambrozy ist schon das Nebeneinander der Materialien Stein, etwa Granit oder Marmor, aber auch Weidenzweige oder Manilarohr in ihren räumlich plastischen Objekten und Installationen bezeichnend für die Idee und die Empfindung des Übergangs, das Motiv des „Kokons“, einer aus feinsten organischen Fäden gesponnenen und zeitlich begrenzten „Körperhülle“ steht für diese eigentümliche Sensibilität für das Antagonistische in der Zone des „Übergangs“, des Übergangs zwischen den Sphären der Idee, der Form, des Körpers und der Generativität und Lebendigkeit in Zeit und Raum.
Prof. Ulrich Gansert