donau impulse 2857
donauimpulse 2857 – Werke von Anja Kutzki, Verena Schönhofer und Stefan Meisl im Dialog
2857 km misst der Donaufluss, der die Partnerstädte Krems und Passau miteinander verbindet – und somit auch die dort ansässigen Künstlerinnen und Künstler. Um der österreichisch-deutschen Städtepartnerschaft in Zukunft mehr Visibilität zu verleihen, ist unter anderem eine Reihe von kooperativen Ausstellungsprojekten an beiden Orten geplant. Den Auftakt machen die Kremser Kunstvereine raumgreifend und Daliko, die heuer gemeinsam mit der Stadt Krems drei Kunstschaffende aus der deutschen Partnerstadt eingeladen haben, künstlerische Positionen in Krems zu präsentieren. Anja Kutzki, Verena Schönhofer und Stefan Meisl sind dieser Einladung zum künstlerischen Austausch gerne gefolgt. Ausgewählte Werke von ihnen sind nun vom 20. November bis 14. Dezember zu Gast in der Kremser Galerie Daliko. Es ist die letzte Ausstellung in der Kremser Bahnzeile 8, bevor die Galerie nach Krems-Egelsee verlegt wird.
Im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit der Malerin und Graphikerin Anja Kutzki steht die Auseinandersetzung mit den bildnerischen Mitteln der Form und Farbe. Sie arbeitet bevorzugt in Serien und im quadratischen Format. Typisch für Kutzki sind ihre spielerisch in den Raum kippenden Formgebilde. Ein Beispiel hierfür sind die in Krems gezeigten Arbeiten aus ihrem Zyklus „Schlingen“. Die auf Holz kaschierten geometrischen Gebilde aus Acryllack und Folie erzeugen die Illusion von Räumlichkeit und spielen vexierbildgleich mit der Wahrnehmung von Vorder- und Hintergrund.
Die Grafikerin Verena Schönhofer befasst sich in ihren Werkgruppen häufig mit dem Formenreichtum der Natur. Das Sammeln, Forschen und Experimentieren bildet die Basis ihrer Arbeit. Ein schönes Beispiel hierfür sind die filigranen Arabeske-Würfel aus ihrer Serie „SIGNATURA“, für deren Konstruktion die Künstlerin Spiegelfolie, MDF und „Naturselbstdrucke“ auf Papier miteinander kombiniert – letztere entstehen durch die Abdrücke von eingefärbten Pflanzenteilen.
Der Objektkünstler und Maler Stefan Meisl setzt sich in seinen Arbeiten mit den Komponenten Zeit, Zufall und Ordnung auseinander. Die An-Ordnung seiner in Krems gezeigten Papierreliefs ergibt sich aus Punkterastern, die der Künstler mittels eines Bildbearbeitungsprogramms selbst entwirft. Jeder einzelne Punkt wird in Folge vom Künstler von Hand mittels einer Stecknadel durchstochen, wodurch die Prägung des Papiers entsteht.
Alle drei sind Mitglieder des 1949 gegründeten Kunstvereins Passau, der jährlich Ausstellungsprojekte, Atelierbesuche und Kunstreisen realisiert. Wie die Kremser Kunstvereine raumgreifend und Daliko setzt der über 1200 Mitglieder starke Kunstverein Passau einen Schwerpunkt auf regionales Kunstschaffen, zeigt aber im vereinseigenen Ausstellungslokal in der Sankt Anna-Kapelle neben einheimischen auch internationale Künstlerinnen und Künstler. Hierin ist eine Parallele zur Ausstellungspraxis der vom Galeristenpaar Dalia Blauensteiner und Heinz Körner betriebenen Galerie Daliko zu sehen, in der die Arbeiten der Mitglieder des Kunstvereins Passau im Rahmen der Ausstellung „donauimpulse 2857“ miteinander in einen Dialog treten.
Im Herbst 2019 werden im Gegenzug Mitglieder des Kremser Vereins „raumgreifend“ mit der Ausstellung „gegen den Strom“ in Passau zu Gast sein und Werke mit Donaubezug zeigen, die durch die Ausstellung „donau impulse 2857“ inspiriert wurden.
Dr. Barbara Margarethe Eggert Kunst und Kulturwissenschaftlerin